Zuflucht ohne Zeitdruck: Mit Bus und Bahn oder mit dem Bike zum Wandern in den Nationalpark Schwarzwald – das Natur- & Sporthotel Zuflucht lädt auch in der Nebensaison zu aktiver Erholung auf 1.000 Metern Meereshöhe ein. Hier verbindet sich erholsamer Genussurlaub in intakter Natur mit einer Extraportion Wildnis und Abenteuer.
Es bläst ein kräftiger Wind. Zum Glück aber fast ständig Rückenwind. Meine nachhaltig-sportliche Anreise mit meinem Mountainbike und dem Deutschlandticket zum traditionsreichen Natur- & Sporthotel Zuflucht im Nordschwarzwald steht wohl unter einem guten Stern. Ankunft mit der Renchtalbahn in Bad Griesbach um viertel vor Zwei, der Himmel zeigt sich noch großteils von seiner freundlichen Seite. Hier beginnt der sportliche Teil meiner Anreise, bei dem auf etwa sieben Kilometern über 500 Höhenmeter steil zu überwinden sind. Man könnte auch entspannt mit dem Bus zur Haltestelle direkt vor dem Hotel anreisen, doch schließlich möchte ich auch ein wenig meine Fitness beweisen, bevor ich beginne, im Hotel genussvoll zu speisen.

Aus dem lieblichen Renchtal
in den wilden Nordschwarzwald.
Links der Gleise biege ich rechts in die Breitenbergstraße ein, welche sehr verkehrsarm ist und zuerst nach Breitenberg führt, eine ruhige Hochalm mit weiten Blicken über den Schwarzwald bis in die Vogesen. Am gleichnamigen Hotel ist ein Spielplatz und ein Kühlschrank mit gekühlten Getränken. Hinter dem Hotel geht es rechts ab und etwas weiter oben lädt noch eine schöne Aussichtsbank zum Ausruhen ein. Rechts von mir plätschert das Döttebächle ins Tal. Am Bergrücken biege ich links in Rohrenbach ein, kurz darauf folgt die Renchtalhütte, die mit ihrer urigen Atmosphäre und der großen Panoramaterrasse bei Schwarzwälder Spezialitäten zum Verweilen lockt. Kurz danach gabelt sich links noch einige Höhenmeter weiter ein Schotterweg hinauf, der kurz vorm Hotel Zuflucht in die Oppenauer Steige mündet.
Die bewegte Geschichte des Natur- & Sporthotels Zuflucht wäre einen eigenen Beitrag wert. Die Ursprünge dieses besonderen Ortes reichen bis ins Jahr 1806 zurück. Damals entstand nur eine einfache Hütte an der Roßbühlstraße – ein Schutzraum für Hirten und Waldarbeiter. 1841 wurde der Name der Hütte in „Zuflucht“ geändert. Im Lauf der Jahre wurden hier immer wieder verletzte oder verirrte Menschen gerettet. Ein kleines Berggasthaus entstand an dieser Stelle, das fortan nicht mehr nur Schutzsuchende zur Einkehr in idyllischer Bergwelt einlud. Mit Beginn des Skitourismus um 1900 wandelte sich das bescheidene Gasthaus zum Höhenhotel. Zwischen den Kriegen war die Zuflucht ein mondänes Refugium, das mit stilvollem Anbau zum Treffpunkt der feinen Gesellschaft avancierte, und auch seit den fünfziger Jahren war das Hotel beliebt. Doch Zeiten ändern sich. Nach dem Tod des letzten Hoteliers wurde aus dem renommierten Höhenhotel im Jahr 1980 eine Jugendherberge. 2006 schloss auch die Jugendherberge ihre Pforten.

Die Sonne geht am Natur- & Sporthotel auf.
Ein schöner Tag auf der Zuflucht bricht an.
2012 wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen: Alois Ritter erwarb das stillgelegte Gebäude, hauchte ihm neues Leben ein und verwandelte es mit viel Herzblut und geeignetem Personal in ein modernes 3-Sterne-Superior-Hotel. In der heutigen hektischen Zeit ist ist die Zuflucht vor allem ein Rückzugsort für Ruhesuchende, die neue Kraft bei gesunder Aktivität in der Natur schöpfen, sei es beim Wandern, auf der Loipe, beim Schneeschuh laufen oder bei guter Schneelage beim Skifahren an dem zum Hotel gehörenden, nur 50 Meter entfernten Schlepplift. Hier heroben, wo sich Nebelschwaden mit den Baumwipfeln berühren und der Wind die Geschichten älterer und meist härterer Zeiten flüstert, steht mit dem Natur- & Sporthotel Zuflucht heute ein Hotel, das sich im Laufe seiner rund 180jährigen Geschichte weder Orkanen noch Weltkriegen beugte und seinem neuen Namen jetzt alle Ehre macht.

Hinein in den wilden Nordschwarzwald.
Der Lotharpfad ist nicht mehr fern.
Direkt nach meiner etwas schweißtreibenden Ankunft in der Zuflucht stehen Natur und Sport schon das erste Mal auf dem Programm. Der Wind hat den letzten Schnee hinweggeweht, aber Schneeschuh Guide Michael Bartholomäus nimmt uns auf eine Wanderung über den nahe gelegenen familienfreundlichen Skilift zum beliebten Lothar Pfad mit. Wo einst der Orkan „Lothar“ mit über 200 km/h wütete, lädt heute ein einzigartiger Pfad zu einem äußerst eindrucksvollen Naturerlebnis ein. Der Lotharpfad an der Schwarzwaldhochstraße, zwischen Schliffkopf und Alexanderschanze, ist mehr als ein Wanderweg, er ist ein Fenster in die Kraft der Natur und ihre erstaunliche Fähigkeit zur Erneuerung.

Auf dem Lotharpfad
die Kräfte der Natur
und den Wind spüren.
Über Stege, Leitern und Treppen führt der rund 800 Meter lange Lehr- und Erlebnispfad durch das natürliche Durcheinander aus Sturmholz, jungen Bäumen und üppigem Grün. Entstanden auf einer 10 Hektar großen Windwurffläche, zeigt der Lotharpfad eindrucksvoll, wie sich der Wald entwickelt, wenn man ihn einfach sich selbst überlässt. Im gedämmten Abendlicht entfaltet der junge Wald einen besonderen Charme und die untergehende Sonne blitzelt durch die Baumpfähle.
Ein Highlight ist die Aussichtsplattform: Von hier aus schweift der Blick über die sanften Höhen des Nordschwarzwalds bis hin zu den Vogesen und an klaren Tagen sogar zu den Alpen. Wer mehr Zeit mitbringt, kann noch den Panoramaweg anschließen oder bis zum Nationalparkhotel Schliffkopf und weiter zum Ruhestein wandern. Ein Ausflug auf den Lotharpfad ist ein Erlebnis für die ganze Familie – ein lehrreiches Stück Abenteuer, das keine Schwindelfreiheit erfordert.

Die Wege sind wild,
aber es wird auch gechilled.
Am nächsten Tag entdecke ich auf einer Wanderung zur Kniebishütte, dass auch einfache Wege zum Abenteuer werden können, wenn man sie einfach sich selbst überlässt. Unweit der B28 erleben wir sie noch, die urtümliche Wildnis, ehe wir dann auf dem Grenzweg einmünden. Der Grenzweg folgt der alten Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg – ein historischer Pfad, der nicht nur Landesteile, sondern auch Religionen und Dialekte voneinander trennte. Einst verlief hier mitten durch das idyllische Bergdorf Kniebis die Grenze zwischen dem „katholisch-badischen“ und dem „protestantisch-württembergischen“ Teil des Ortes. Selbst heute noch spürt man hier die sprachliche Grenze zwischen Alemannisch und Schwäbisch.
Wanderer begegnen nicht nur Hinweistafeln über Geschichte und Botanik, sondern in der nächsten Waldlichtung sicher auch dem so lange herbei gesehnten Schwarzwaldpanorama. Ganz sicher ist die Mischung aus Hochmoor und Heidefläche, Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten, schon allein einen Besuch wert. Der Weg schlängelt sich durch stille Wälder, vorbei an grünen Wiesen und bietet immer wieder grandiose Ausblicke – perfekt für Naturfotografen und stille Genießer.

Einkehr auf der Kniebishütte mit Gipfel-
Mirabelle, Kirsch & Williams.
Was wäre eine Schwarzwaldwanderung ohne die richtige Einkehr? Direkt an der Strecke liegt die Kniebis-Hütte, liebevoll geführt von Heiko und Doreen Fahrner – ein wahres Juwel für Genusswanderer. Als Teil der Naturparkwirte im Schwarzwald Mitte/Nord setzt die Hütte auf regionale Produkte und traditionelle Küche mit Raffinesse.

Knödeltrio auf der Kniebishütte.
Kulinarischer Gipfel der Genüsse.
Ob eine kräftige Gulaschsuppe, drei hausgemachte Knödel oder ein vegetarischer Hütten-Rösti mit Chili sin Carne – hier schmeckt man den Schwarzwald auf jedem Teller. Besonders empfehlenswert: die Schwarzwälder Hirschbratwürste von der Räucherei Pfau oder das butterzarte Rumpsteak der Metzgerei Birk. Typisch württembergisch: Schwäbische Maultaschen oder bei Eiskälte der Gaisburger Marsch. Zum Abschluss natürlich ein Stück original Schwarzwälder Kirschtorte!

Die geheimen Schätze
unter der Alpirsbacher Brauerei.
Ist das Wetter mal schlecht, lädt zum Abschluss der Reise ein Ausflug, zum Schmecken der Kostbarkeiten am besten mit Bus & Bahn, zur nicht fernen Brauerei Alpirsbacher mit lehrreichem Brauereimuseum oder zu den Winzern im idyllischen Renchtal, besonders zu den Oberkircher Winzern, ein. Im Schwarzwald kommt bekanntlich alles Gute zusammen – das beste Bier und auch hervorragender Wein.
INFO
Allgemein
Das Natur- & Sporthotel “Die Zuflucht” zwischen Bad Griesbach und Freudenstadt ist das ideale Eintrittstor zu sportlichen und kulinarischen Abenteuern im Nordschwarzwald und bietet zu allen Jahreszeiten eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten vor der Haustür. Genusswanderern steht im Frühjahr, Sommer und Herbst ein gut ausgeschildertes, weitläufiges Wegenetz zur Verfügung. Auch Mountainbiken und Gravelbiken sind beliebt. Unweit des Hotels liegt eine der schönsten Inliner-Strecken des Schwarzwalds. Der nahe gelegene Rossbühl ist bei Paraglidern beliebt. Im Winter lädt die idyllische Landschaft zum Schneeschuhlaufen ein, der Skilift nahe dem Hotel ermuntert, die ersten Schwünge zu ziehen und über 70 Kilometer Loipennetz machen Langlauffreunde glücklich.
Anreise
Bus & Bahn: Regionalbahn nach Freudenstadt, von Freudenstadt Bus 100 Richtung Ruhestein Nationalparkzentrum bis Haltestelle Zuflucht.
Bahn & Bike: Renchtalbahn von Offenburg bis zur Endstation Bad Griesbach, über Breitenberg etwa 7 km, 500 Höhenmeter bis ans Ziel.
Auto: Von Norden oder Süden kommend auf der Autobahn A81 (Singen-Stuttgart) die Ausfahrt Horb benutzen und dann Richtung Freudenstadt halten. In Freudenstadt Richtung Straßburg. Von Westen auf der Autobahn A5 (Karlsruhe-Basel)an der Ausfahrt Appenweier in Richtung Freudenstadt abzweigen. Diese Strecke ist gut beschildert.
Einkehren
Kniebishütte, Regionale Spezialitäten, 72250 Freudenstadt-Kniebis
Lui e lei – Delikat essen wie in Italien, 7704 Oberkirch
Erleben
Brauwelt Alpirsbacher Klosterbräu, 72275 Alpirsbach
www.alpirsbacher.de/unsere-brauwelt
Oberkircher Winzer, 77704 Oberkirch