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Mittendrin das Murmeltier: Vom Königssee zum Funtensee

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden

Unser erster Tourentipp führt euch in den Nationalpark Berchtesgaden: Vom romantischen Königssee an den bezaubernden Funtensee und weiter bis zum Feldkogel. Eine traumhafte Tour, auf der ihr Alpensalamander und Murmeltiere erlebt und im kältesten See Deutschlands baden könnt.

P.S. Alle Zauberhaft Reisen Fans, die die KOMPASS Karte Saalfelden gewonnen haben, haben diese Tour im Nationalpark auch auf ihrer Karte!

berchtesgadenbarthSt. Bartholomä – das Wahrzeichen des Königssees – ist nur mit dem Schiff

erreichbar. Allerdings nicht mit irgendeinem, sondern mit einem Elektroboot.
Schon seit 1909 wird der Königssee ausschließlich elektronisch befahren. Das ist nicht nur umweltverträglich sondern vor allem unglaublich ruhig. Der Königssee ist der sauberste  See Deutschlands – mit Trinkwasserqualität. Barsche, hechte, Saiblinge und Forellen tummeln sich im grünen Nass. Nur im Fischerstüberl beim Fischermeister von St. Bartholomä können sie genossen werden. Ehrfürchtig lauschen die Passagiere an Bord den Schiffern, wenn sie zum Echoblasen zur Melodie „Es ist so still über´m See“ ansetzen. Derweil schwärmt unser Wanderführer Toni Grassl von den schönen Klettersteigen, die links und rechts in den steilen Fels gehauen sind. So zum Beispiel der Rinnkendlsteig zur Kühroint-Alm am Watzmann, den man nur per Boot vom Königssee erreicht. Oben wird man nach zwei bis drei Stunden Klettern entlang vieler Seilsicherungen mit Bier, Käs und Speck verwöhnt.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden2Bei der Ankunft in St. Bartholomä wurden wir schon mehrfach auf die berüchtigte „Saugasse“, die uns zum Kärlingerhaus führt, und deren Aufstieg über 36 Kehren und 400 Höhenmeter hingewiesen.  Gott sei Dank machen wir kurz zuvor an der Schrainbach-Holzstube noch einmal Rast, um uns zu stärken und die Wasserflaschen im sauberen Gebirgsbach aufzufüllen- begleitet von unzähligen Schmetterlingen. Schweißperlen rinnen von der Stirn, als wir den steilen ersten Teil der Saugasse, die sogenannte kleine Saugasse, hinauf gekraxelt sind.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden3Eine kurze Erfrischungspause bringt uns wieder auf die Beine, worauf es noch ein gutes Stück zwar weniger steil, dafür aber in praller Sonne in Richtung Kärlingerhaus weiter geht. Unzählige Trollblumen und blauer Enzian säumen den wunderschönen Weg durch den Nationalpark, der erst kurz vor dem Kärlingerhaus sanft hinab zum Funtensee führt, bekannt als kältester Ort Deutschlands, wovon aber bei unserer Ankunft an diesem heißen Julinachmittag nicht viel zu spüren ist.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden4Niemand kommt am Kärlingerhaus an, ohne einen gehörigen Durst. Da muss es dann schon mindestens ein Liter Flüssigkeit sein. Am besten eine Russen-Maß, frisches Weißbier mit Zitronenlimonade, um sich völlig dehydriert mit neuen Elektrolyten zu stärken. Wer mutig ist, wagt gleich noch ein kühles Bad im Funtensee, der selbst im Hochsommer erfrischend kühl ist. Das Bergsteiger-Abendessen auf der Sonnenterasse des Kärlingerhauses ist danach genau die richtige Stärkung, um sich schon bald müde schlafen zu legen.

Bild176Früh morgens um sechs schon den ersten Gipfel zu besteigen, ist ein absolut lohnenswertes Abenteuer im Nationalpark Berchtesgaden. Es ist der vielleicht heißeste Tag des Jahres, Anfang Juli. Doch der Funtensee liegt noch schläfrig im Nebel. Unterwegs begegnen wir Frühaufstehern unter den Murmeltieren und einem schwarzen Alpensalamander. Morgens um sieben und schon am Gipfel! Oben am Feldkogel auf 1.886 Metern schweift der Blick über Watzmann, Königssee und unzählige Bergspitzen.

 

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden6Eine kurze Stärkung, schon geht´s wieder hinab, schließlich wollen wir das Frühstück im Kärlingerhaus nicht verpassen. Davor noch ein Bad im eiskalten Funtensee. Brrrrr! Schon nach wenigen Schwimmzügen gerate ich ins Schlottern. Heiligabend 2001 wurde hier ein Kälterekord von minus 45,9° C erreicht – die bisher tiefste in Deutschland vom Wetteramt aufgezeichnete Bodentemperatur überhaupt. So wurde der Funtensee als kältester Ort Deutschlands bekannt. An Tagen wie diesem heißen Sommertag ist das frische Morgenbad aber herrlich erfrischend.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden7Köstlich bekommt nach dem ersten Gipfel und dem mutigen Bad im See das Frühstück. Wenn arrangiert, ist ein Besuch der Enzianbrennhütte am Funtensee möglich. Von  Mitte Juni bis Ende August lebt Hubert Ilsanker, kurz Hubsi, auf der Brennhütte in 1608 Metern Höhe im Nationalpark. Nur  alle sieben Jahre wird der Enzian geerntet und am Berg  destilliert. Entsprechend teuer ist der  edle Tropfen. Schließlich wollen die  Enzianwurzeln erst mal gestochen  werden, um dann im Gebirgsbach gesäubert und auf der Hackbank klein gehackt zu werden.  Anschließend wird alles mehrere Wochen in der Hütte zur  Maische vergoren. Dann geht´s  ab in den Brennkessel. Nach mehreren Brenngängen fliegt der Feinbrand per Hubschrauber ins Tal, wo  er sieben Jahre in einem Felsenkeller  in Eschenholzfässern seinen Geschmack entwickelt.

Nach dem langen Abstieg über die Saugasse werden wir mit einer herrlichen Erfrischung belohnt. Ein eiskaltes Bad im Königssee ist an diesem heißen Sommertag der krönende Abschluss unserer Tour durch den Nationalpark, bevor es mit dem Elektroboot zurückgeht. Einheimische gehen hier kaum baden, es ist ihnen zu kalt. Manchen strecken auch nur mal die Füße ins kühle Nass.

Von Henning Heilmann

INFO

Empfohlene Karte

Allgemeine Informationen

Berchtesgadener Land Tourismus GmbH, Bahnhofsplatz 4, 83471 Berchtesgaden.
Tel. +49 1805 865200 www.berchtesgadener-land.com
30. August – 01. September 2013

 

2-Tages-Tour zum Kärlingerhaus

Aufstiegszeit: ca. 3,5 bis 4 Stunden.
Ausgangspunkt: St. Bartholomä am Königssee (nur mit dem Elektroboot von Königssee aus erreichbar).
Anforderungen: Gute Kondition, Bergschuhe, Getränk und Brotzeit für die Wanderung.
Übernachtung im Kärlingerhaus: info@kaerlingerhaus.de
Empfehlung für weiterführende Touren: Bergführer Toni Grassl aus Berchtesgaden, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer .
Kartenmaterial:
KOMPASS Berchtesgadener Land Königssee Nationalpark Berchtesgaden (1:25:000). ISBN: 978-3-85026-719-9
Für weiterführende mehrtägige Touren durch den Nationalpark Berchtesgaden in Richtung Saalfelden / Maria Alm am Steinernen Meer in Österreich eignet sich auch KOMPASS Saalfelden, Saalbach, Zell am See (1:50.000). ISBN: 978-3-85026-521-8. Die Karte deckt die besprochene Tour im Nationalpark Berchtesgaden ab.

 

 

 

 

 

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Mittendrin das Murmeltier: Vom Königssee zum Funtensee

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden

Unser erster Tourentipp führt euch in den Nationalpark Berchtesgaden: Vom romantischen Königssee an den bezaubernden Funtensee und weiter bis zum Feldkogel. Eine traumhafte Tour, auf der ihr Alpensalamander und Murmeltiere erlebt und im kältesten See Deutschlands baden könnt.

P.S. Alle Zauberhaft Reisen Fans, die die KOMPASS Karte Saalfelden gewonnen haben, haben diese Tour im Nationalpark auch auf ihrer Karte!

berchtesgadenbarthSt. Bartholomä – das Wahrzeichen des Königssees – ist nur mit dem Schiff

erreichbar. Allerdings nicht mit irgendeinem, sondern mit einem Elektroboot.
Schon seit 1909 wird der Königssee ausschließlich elektronisch befahren. Das ist nicht nur umweltverträglich sondern vor allem unglaublich ruhig. Der Königssee ist der sauberste  See Deutschlands – mit Trinkwasserqualität. Barsche, hechte, Saiblinge und Forellen tummeln sich im grünen Nass. Nur im Fischerstüberl beim Fischermeister von St. Bartholomä können sie genossen werden. Ehrfürchtig lauschen die Passagiere an Bord den Schiffern, wenn sie zum Echoblasen zur Melodie „Es ist so still über´m See“ ansetzen. Derweil schwärmt unser Wanderführer Toni Grassl von den schönen Klettersteigen, die links und rechts in den steilen Fels gehauen sind. So zum Beispiel der Rinnkendlsteig zur Kühroint-Alm am Watzmann, den man nur per Boot vom Königssee erreicht. Oben wird man nach zwei bis drei Stunden Klettern entlang vieler Seilsicherungen mit Bier, Käs und Speck verwöhnt.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden2Bei der Ankunft in St. Bartholomä wurden wir schon mehrfach auf die berüchtigte „Saugasse“, die uns zum Kärlingerhaus führt, und deren Aufstieg über 36 Kehren und 400 Höhenmeter hingewiesen.  Gott sei Dank machen wir kurz zuvor an der Schrainbach-Holzstube noch einmal Rast, um uns zu stärken und die Wasserflaschen im sauberen Gebirgsbach aufzufüllen- begleitet von unzähligen Schmetterlingen. Schweißperlen rinnen von der Stirn, als wir den steilen ersten Teil der Saugasse, die sogenannte kleine Saugasse, hinauf gekraxelt sind.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden3Eine kurze Erfrischungspause bringt uns wieder auf die Beine, worauf es noch ein gutes Stück zwar weniger steil, dafür aber in praller Sonne in Richtung Kärlingerhaus weiter geht. Unzählige Trollblumen und blauer Enzian säumen den wunderschönen Weg durch den Nationalpark, der erst kurz vor dem Kärlingerhaus sanft hinab zum Funtensee führt, bekannt als kältester Ort Deutschlands, wovon aber bei unserer Ankunft an diesem heißen Julinachmittag nicht viel zu spüren ist.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden4Niemand kommt am Kärlingerhaus an, ohne einen gehörigen Durst. Da muss es dann schon mindestens ein Liter Flüssigkeit sein. Am besten eine Russen-Maß, frisches Weißbier mit Zitronenlimonade, um sich völlig dehydriert mit neuen Elektrolyten zu stärken. Wer mutig ist, wagt gleich noch ein kühles Bad im Funtensee, der selbst im Hochsommer erfrischend kühl ist. Das Bergsteiger-Abendessen auf der Sonnenterasse des Kärlingerhauses ist danach genau die richtige Stärkung, um sich schon bald müde schlafen zu legen.

Bild176Früh morgens um sechs schon den ersten Gipfel zu besteigen, ist ein absolut lohnenswertes Abenteuer im Nationalpark Berchtesgaden. Es ist der vielleicht heißeste Tag des Jahres, Anfang Juli. Doch der Funtensee liegt noch schläfrig im Nebel. Unterwegs begegnen wir Frühaufstehern unter den Murmeltieren und einem schwarzen Alpensalamander. Morgens um sieben und schon am Gipfel! Oben am Feldkogel auf 1.886 Metern schweift der Blick über Watzmann, Königssee und unzählige Bergspitzen.

 

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden6Eine kurze Stärkung, schon geht´s wieder hinab, schließlich wollen wir das Frühstück im Kärlingerhaus nicht verpassen. Davor noch ein Bad im eiskalten Funtensee. Brrrrr! Schon nach wenigen Schwimmzügen gerate ich ins Schlottern. Heiligabend 2001 wurde hier ein Kälterekord von minus 45,9° C erreicht – die bisher tiefste in Deutschland vom Wetteramt aufgezeichnete Bodentemperatur überhaupt. So wurde der Funtensee als kältester Ort Deutschlands bekannt. An Tagen wie diesem heißen Sommertag ist das frische Morgenbad aber herrlich erfrischend.

Tourentipp im Nationalpark Berchtesgaden7Köstlich bekommt nach dem ersten Gipfel und dem mutigen Bad im See das Frühstück. Wenn arrangiert, ist ein Besuch der Enzianbrennhütte am Funtensee möglich. Von  Mitte Juni bis Ende August lebt Hubert Ilsanker, kurz Hubsi, auf der Brennhütte in 1608 Metern Höhe im Nationalpark. Nur  alle sieben Jahre wird der Enzian geerntet und am Berg  destilliert. Entsprechend teuer ist der  edle Tropfen. Schließlich wollen die  Enzianwurzeln erst mal gestochen  werden, um dann im Gebirgsbach gesäubert und auf der Hackbank klein gehackt zu werden.  Anschließend wird alles mehrere Wochen in der Hütte zur  Maische vergoren. Dann geht´s  ab in den Brennkessel. Nach mehreren Brenngängen fliegt der Feinbrand per Hubschrauber ins Tal, wo  er sieben Jahre in einem Felsenkeller  in Eschenholzfässern seinen Geschmack entwickelt.

Nach dem langen Abstieg über die Saugasse werden wir mit einer herrlichen Erfrischung belohnt. Ein eiskaltes Bad im Königssee ist an diesem heißen Sommertag der krönende Abschluss unserer Tour durch den Nationalpark, bevor es mit dem Elektroboot zurückgeht. Einheimische gehen hier kaum baden, es ist ihnen zu kalt. Manchen strecken auch nur mal die Füße ins kühle Nass.

Von Henning Heilmann

INFO

Empfohlene Karte

Allgemeine Informationen

Berchtesgadener Land Tourismus GmbH, Bahnhofsplatz 4, 83471 Berchtesgaden.
Tel. +49 1805 865200 www.berchtesgadener-land.com
30. August – 01. September 2013

 

2-Tages-Tour zum Kärlingerhaus

Aufstiegszeit: ca. 3,5 bis 4 Stunden.
Ausgangspunkt: St. Bartholomä am Königssee (nur mit dem Elektroboot von Königssee aus erreichbar).
Anforderungen: Gute Kondition, Bergschuhe, Getränk und Brotzeit für die Wanderung.
Übernachtung im Kärlingerhaus: info@kaerlingerhaus.de
Empfehlung für weiterführende Touren: Bergführer Toni Grassl aus Berchtesgaden, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer .
Kartenmaterial:
KOMPASS Berchtesgadener Land Königssee Nationalpark Berchtesgaden (1:25:000). ISBN: 978-3-85026-719-9
Für weiterführende mehrtägige Touren durch den Nationalpark Berchtesgaden in Richtung Saalfelden / Maria Alm am Steinernen Meer in Österreich eignet sich auch KOMPASS Saalfelden, Saalbach, Zell am See (1:50.000). ISBN: 978-3-85026-521-8. Die Karte deckt die besprochene Tour im Nationalpark Berchtesgaden ab.